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the unconscious / Das Unbewußte

Interaktiver, kinetischer Brunnen - 1998

Künstlerischer Entwurf für die Landesgartenschau Memmingen Gestaltungsbereich: Mauer am Mönch unterer See

„Mauer am Mönch“

benennt mit diesem Titel einen geistigen und örtlichen Bereich, der zur Innerlichkeit, dem Insichgehen, und Fragen über das spirituelle Sein des Menschen eine Verbindung herstellt. In diesem Sinne verdeutlicht dieser Entwurf die Themenvorgabe und bringt sie mit einem Brunnenobjekt zur Geltung: „das Unbewußte“ an der Mauer am Mönch.

Den Rahmen

für diesen Brunnen bildet der durch die vorgegebenen Mauern definierte Raum. Durch die Verlegung von farbigen Fliesen als Verlängerung der längeren Mauerkante ergibt sich ein von den Mauern rechteckig eingesäumter Platz, welcher im Verlauf der Uferpromenade von dieser durchschnitten wird.

Ein Torbogen
aus Edelstahlrohr fußt im Fliesenverlauf, findet seinen Höhepunkt über dem Brunnen, und deutet auf einfache Weise auf den Übergang in einen anderen Raum hin. Die durch Mauern vorgegebene Torsituation wird dadurch verdeutlicht und weithin sichtbar gemacht. Das Tor verweist auf das Ende des Sees und erschließt dort den Zugang zu einem anderen Bereich.

Am Schnittpunkt
zwischen Spazierweg und definiertem Raum ist ein Brunnen plaziert und mit einer runden Edelstahltrittplatte (Kontaktplatte genannt) eingefaßt.

Der Brunnen
besteht aus einem doppelwandigen, wasserführenden Rohr, welches beständig überströmendes Wasser in die am Boden befindliche Brunnenschale ergießt. Im Innenrohr  des Brunnens befindet sich ein Hubkolben, der auf der Oberseite ein vergoldetes Gesicht trägt. Er kann gegen Federspannung durch eingeleiteten Wasserdruck von seiner Unterwasserposition bis zum oberen Anschlag bewegt werden. Auf diese Weise ist das Gesicht bei Unterwasserposition verborgen und bei oberer Position sichtbar und berührbar. 

Ein Besucher
findet den Brunnen mit sichtbarem Gesicht und überströmendem Wasser vor (nichtaktivierter Zustand). Nähert er sich , so bleibt das Gesicht solange sichtbar, bis er in den Bereich der Kontaktplatte tritt. Jetzt schaltet der Bewegungsmelder in  der Rohrbogenspitze ein und das Gesicht wird in das Innere des Rohres eingezogen. Sein Antlitz wird unsichtbar und verschwimmt im Wasser.

Die Botschaft
des Brunnens eröffnet sich im vorgenannten Mechanismus: „Wer versucht das Unbewußte zu berühren, dem entzieht es sich“. Von zwei kombiniert geschalteten Bewegungsmeldern gesteuert, wird dieser Mechanismus nur ausgelöst, wenn ein Betrachter größer ist als 90 Zentimeter. Somit zeigt sich einen weitere Aussage dieses Werkes: „Kinder können das Gesicht des Unbewußten berühren, ohne daß es verschwindet.

Blau,

die Farbe der Tiefe, des Wassers, des Unbewußten kennzeichnet diesen Platz. Alle Mauerseiten sind  im selben Blauton gefärbt. Die blaue Farbe entspricht dem dunkelsten Farbton des vorgegebenen Farbkonzepts.

Nachts

ist der Brunnen erleuchtet. Die Beleuchtung wird in der Spitze des Torbogens zusammen mit dem Bewegungsmelder untergebracht.