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the sacrament / das Abendmahl

Interaktives, kinetisches Leuchtobjekt - 2010



Hintergrund und Idee
 
In der katholischen und evangelischen Kirche findet das christliche Abendmahl in Bezug auf die Präsenz Christi eine unterschiedliche Auslegung. Während die Katholiken an die Gegenwart Christi in Brot und Wein auch über das Abendmahl hinaus glauben, hält der evangelische Glaube daran fest, dass Brot und Wein nach dem Abendmahl wieder zu gewöhnlicher Nahrung werden.
Der Abendmahlstisch von Robert Kessler verweist auf die eigentliche Absicht der Ökumene, der Zusammenführung der Kirchen, symbolisch dargestellt im gemeinsamen Abendmahl, das aber bis heute noch nicht erreicht ist.
Der schlichte Stahltisch steht an der Südseite der Heilig Kreuz Kirche und nimmt in seiner langgezogenen Form Bezug auf bekannte Abendmahlsdarstellungen der Kunst- und Kirchengeschichte. In der Mitte der grünschimmernden Glasplatte, dem Platz, wo Jesus gesessen hat, stehen ein Weinglas und ein durchsichtiger Brotlaib. Diese reduzierte Darstellung ermöglicht es, den Tisch im Kontext mit dem Abendmahl zu assoziieren. Der gefüllte Kelch in Verbindung mit dem noch ungebrochenen Brot zeigt jenen Moment vor Beginn des Abendmahls, der für beide Kirchen gleichermaßen identisch ist. Ausgehend von jener Stelle, an der Jesus gesessen hat, erhellt sich nach und nach und mehrmals am Tag, die gesamte Tischfläche für einen kurzen Moment. Dabei folgt das Erleuchten keinem vorgegebenen Rhythmus - die Anwesenheit Jesu in Form von Licht bleibt somit offen und unvorhersehbar.


485 Jahre später


Seit 1525 schwoll die Auseinandersetzung zwischen Wittenberg und Zürich
an. Indem sich Theologen oberdeutscher Städte wie Augsburg, Straßburg,
Nürnberg und Memmingen positionierten, entbrannte der seit 1526 nun
auf breiter literarischer Ebene geführte Abendmahlstreit.
Es ist vorgesehen, den »Abendmahlstisch« auf eine Reise von der Lutherstadt
Wittenberg über die Alpen zum Vatikan in Rom zu schicken. Im
Rahmen dieser Reise soll das Thema der Ökumene mit Predigten und
Konzerten anlässlich der Ausstellung des Objektes zur Diskussion gebracht
werden.

Broschüre (PDF)