Performance für Bundestagsmitglieder
Pausieren oder Beenden? Ein künstlerisches Statement und Projekt von Robert Kessler © 2025 - 2025
Es ist mir ein Anliegen, mich angesichts der Bedrohungen der Demokratie im Anschluss an die Aktion »Kränkst Du mich, - kränk ich Dich...?« 2010, erneut aktiv mit den Mitteln der Kunst in politische Prozesse einzumischen. Die Form der vorgesehenen Performance als andersartige, freie Kommunikationsebene, ist bewusst gewählt, um Bundestagsabgeordnete auf vorwurfsfreier Augenhöhe anzusprechen – direkt, eindrücklich, ohne Belehrung mit persönlicher Einladung zu Offenbarungen zwischen Macht und Ohnmacht, - der Mechanik menschlichen Verhaltens.
Sie sollten zu Zeugen werden von: exemplarisch dargestellten Situationen, die politische Mechanismen, Grenzverschiebungen und gesellschaftliche Kräfte – in aller Klarheit, manchmal schockierend und dennoch wahrhaft - offenbaren.
Es war vorgesehen, ausgewählte Geschehnisse und Dialoge z.B. (Putin /Trump) mit Hilfe von kinetisch-mechanischen Kunstwerken, zugrunde liegende psychische Desaster der Kindheit zu enttarnen. Interaktiv mit Schauspielern agierende - aus völliger Dunkelheit auftauchende Lichtgestalten sollten ihre dramatischen Interaktionen als Grundmodelle von psychischen Konstellationen und Reaktion vorstellen. (Ausarbeitungen mit der forensischen Psychologin s.u.)
Diese Form der direkten, künstlerischen Intervention für Bundestagsabgeordnete hat es so noch nicht gegeben. Als Performance ist sie real und spiegelt meine Erkenntnisse wider, als Mensch und als Künstler nach 40- jähriger Tätigkeit, als »Robert Kessler«.
Von Herzen daher mein Dank an alle Mitstreiter/Innen für Ihre/Eure Unterstützung und die vielen erkenntnisreichen Gespräche im Rahmen dieser Performance-Idee.
• Michael Bleks – Politik- und Kreativberater. Mit ihm analysierte ich die Haltung der PolitikerInnen und Möglichkeiten für deren Teilnahme.
• Dr. Gilda Giebel – Forensische Psychologin. Gemeinsam entwickelten wir Dialoge und Handlungselemente. Die Idee eines „Notfall-Handbuchs für Dialoge mit Despoten“ bleibt bestehen. Nachfolgend aufgeführtes Buch von Frau Giebel war Grundlage für unsere Überlegungen:
"Triebhaft" – Zwischen Narzissten, Sadisten und Psychopathen: Was ich als Psychologin in der Sicherungsverwahrung erlebt habe. Packendes erzählendes Sachbuch |/True Crime und Verbrechen.
• Caroline-Sophie Pilling-Kempel, Wissenschaftlerin – durch ihre Arbeit zu Körperlichkeit und Gehörlosigkeit erhielt die Performance wichtige inhaltliche Tiefenschichten.
• Judith Toth, Schauspielerin – vorgesehen als Stimme kontroverser Rollen.
• Eine Bundestagsabgeordnete – Aus unserem Austausch ging die Idee einer Performance für das Parlament hervor – basierend auf dem Werk Vision of Sound.
Dieses kinetische Lichtkunstwerk, das körpererzeugte Laute von Gehörlosen – für sie selbst unhörbar – sichtbar macht. Die Themen Nicht-Hören, Hinhören und Verstehen standen im Zentrum des Konzepts. Das Werk wurde über Jahre weiterentwickelt.
• Eine deutsch-finnische Jazzmusikerin – sie sollte eine »Instanz jenseits der Moral« besingen, die sich in der Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen für ein Leben mit Achtung der Menschenwürde oder dagegen entscheidet.
Politisch verantwortlich
Seit 2006 suche ich immer wieder nach Wegen, mit eigenen Mitteln politisch verantwortlich zu handeln. Die geplante, neu aufgesetzte Performance sollte den hohen Wert der Demokratie im Kontrast anhand vollkommener Entgleisung in ihrer psychischen Realität erfahrbar und verständlich machen – für alle diejenigen, die sie täglich selbst gestalten.
Überzeugung
Ich glaube an die Wirkkraft künstlerischer Mittel in politischen Räumen. Sie schaffen, über Worte hinaus, ein noch tieferes Verstehen.
Nach den Wahlen 2025
und den beunruhigenden weltpolitischen Entwicklungen erscheint mir das ursprüngliche Konzept nicht mehr stimmig. Interviewanfragen an zentrale politische Persönlichkeiten wurden abgelehnt, das eigene Budget ist erschöpft.
Mit Bedauern
sehe ich mich gezwungen, das Vorhaben Performance im Bundestag in seiner ursprünglichen Form abzusagen.
Aber nichts ist verloren.
Die gesammelten Erkenntnisse, künstlerischen Entwürfe und mechanischen Analogien bleiben erhalten – als wertvolles Kapital für Kommendes.
Nochmals Dank allen WegbegleiterInnen für die Unterstützung, die Gespräche, das Vertrauen.
Robert Kessler, April 2025