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Interventionsbrücke

Die Großhesseloher Brücke Wandlung vom magischen Ort des Suizids zu einem ausgewiesenen Platz für Rettung von Menschen in Seelennot - 1997


Die Großhesseloher Brücke

Ort fürs Lebensende, Abbild eines gesellschaftlichen Problems, oder ein neuer Weg? Einladung zur Diskussionsrunde mit der "Arche" Präventionseinrichtung München und dem Künstler Robert Kessler

Seit dem Jahre 1877

haben laut Berichten des Magazins "Der SPIEGEL" etwa 280 - 300 Menschen von diesem Bauwerk aus ihrem Leben ein Ende gesetzt. Menschen, die von diesen Vorgängen berührt werden oder sich berühren lassen kommen dabei unweigerlich mit den essentiellen Fragen des Lebens und Sterbens in Kontakt: Was ist dem Mensch geschehen, so daß er sich umgebracht hat. Hätte man ihm denn nicht helfen können,- was ist mit seiner Seele passiert. Was ist der Tod - was ist das Leben und der Sinn für uns .....?

Auf fatale Weise
wird an dieser Brücke bei München sichtbar, wie isoliert Menschen mit Problemen der Aussichts - und Hoffnungslosigkeit sind und welchen Umgang unsere Gesellschafts-form mit Depression zeigt.

Viele Menschen
haben inzwischen Versuche unternommen, an diesem Ort ein "Hilfe"- Zeichen (Kreuz) zu setzen, oder auch die bisherige Absicherung von Zugänglichkeit (Kein Zaun) und Sturzsicherung (einladend niedriges Geländer) auf der obersten Bahntrasse zu ändern. Die deutsche Bundesbahn hat nun auch diese Absicherung entscheidend verbessert (Zugang versperrt, Geländer erhöht).

Ein Mensch,

mit der Absicht sich zu töten, wird jedoch auf seinem letzten Weg über die Brücke weder angesprochen noch aufgehalten. Als Ort für Selbsttötung ist sie ein gesellschaftlich geduldeter und definierter Platz ohne jeglichen Kommentar und Intervention.  Es zeigen sich an diesem Ort zwei Tabuzonen unserer Gesellschaft: Der Suizid, und der Tod! Wir leben in einer Kultur, wo die Berührung mit dem Tod aus dem öffentlichen Leben verdrängt ist.

Als tatsächliche Begegnungsstätte
mit dem Phänomen des Todes ist diese Brücke daher auch für Lebenswillige anziehend. Sie wirkt auf seltsame Weise magisch und gleichzeitig beängstigend. Diese Magie wird  zweifach verstärkt: Zum einen durch die Begegnung mit dem Tabu, zum anderen durch das Fehlen von Hinweisen und Beweisen (Unbegreifbarkeit). Eine Würdigung sowohl der Toten, als auch derer, welche nicht Agesprungen@ sind, fehlt. Eine entsprechende Gestaltung der Brücke mit eventuellen Präventionsmaßnahmen in Verbindung mit äußeren Zeichen (Gedenkmöglichkeiten) scheint aus folgendem Grund unmöglich: Zeichen dieser Art, sowie sensationsgeladene Pressemitteilungen wirken für die aufs tiefste gekränkte Seele eines Selbstmordwilligen wohl ähnlich, wie eine Aufwertung. Im Falle seines Todes wird er wenigstens mit einem Denkmal belohnt. So gibt es auf der Brücke nun keine Zeichen und keine Stellungnahme. Das Tabu bleibt bestehen...

Ein Werk von Robert Kessler an dieser Stelle...


Sehr geehrte BesucherInnen der Website von Robert Kessler,

hinter den hier dargestellten Werken des Künstlers steht teilweise über Jahrzente gesammelte Entwicklungsarbeit und technisches Knowhow. Bitte haben Sie daher Verständnis, wenn aus Gründen des Urheberrechtsschutzes an dieser Stelle keine weiteren Informationen der einzelnen Projekte verfügbar und einsehbar sind.
Es liegen detaillierte Informationen bereit, wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, dann nehmen Sie bitte direkt mit dem Künstler Kontakt auf. (Siehe Kontakt)

Vielen Dank!