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Künstlerische Gestaltung - Getreidesilo Osterfeld, Oberhausen - 2010

Ausgangssituation
Oberhausen ist als »Metropole Ruhr« in diesem Jahr gemeinsam mit 53 Städten Kulturhauptstadt Europas. Die Geschichte dieser Region, mit all ihren sozialen Konsequenzen aus dem Niedergang des Kohleabbaues, ist beispielhaft für Folgen des schnellen, kurzfristig profitorientierten Wirtschaftsdenkens unserer Zeit. Die Ohmnacht, welche diese Wirtschaftskatastrophen nach sich ziehen, findet folgerichtig in sozialen Konflikten und der Zerstörungswut von Jugendlichen seinen Ausdruck. Um diesem letztendlich weltweitem Phänomen erfolgreich entgegentreten zu können, brauchen wir neue Visionen, Wege und Wirtschaftskonzepte, die den Menschen neuen Halt geben können. Diese Situation hat mich dazu bewogen, ein ausreichend starkes Zeichen zu mit dem Turm zu verbinden, das basierend auf der Geschichte von Oberhausen für seine Bevölkerung gleichermaßen Inspiration und Mut zum Wandel, für Neugeburt, Vision und das beschreiten neuer Wege verkörpert.


Leuchtender Kokon
Der Siloturm wird mit schwarzer Farbe aus Kohlestaub der Region ganzflächig überzogen. Auf seiner Spitze wird ein etwa 18 Meter langer Kokon angebracht, der eine Seitenfläche und das Dach des Turms unsymmetrisch zu seinen Aussenkanten durchdringt. Alsweithin sichtbarer Leuchtturm wird er nachts von Innen her erleuchtet. Sein Licht pulsiert fließend und »atmet« in einem definierbaren Rhythmus von ca. 15 Sekunden. Es ist möglich, seine maximale Leuchtkraft als eine Art »Befindlichkeitsanzeige « der Bevölkerung von Oberhausen jeweils wöchentlich einzupegeln. Hierfür soll eine Tageszeitung gewonnen werden, die nach den Kriterien der täglich eingehenden Meldungen ein Profil über den emotionalen Stand der Stadt erstellt und demnach die maximale Leuchtkraft des Kokons bestimmt. Der Name des Turms soll im Dialog mit dem Künstler und der Bevölkerung ermittelt werden.


Material und Technik
Der Kokon hat die Maße ca. 18 x 3,5 m Länge/Durchmesser. Auf Grund der zeitlich notwendigen Kürze der Entwurfsphase ist es mir nicht möglich, die angeforderte detaillierte Kostenschätzung sowie genaue Materialangaben hier vorzulegen. Der Kokon, kann aus transparent durchgefärbtem
Glasfaserlaminat oder aus entsprechend geeigneten Gewebefolien, eventuell auch aus kleinen Teilsegmenten (siehe Allianz-Arena München) gefertigt werden. Die Montage des Kokons erfolgt mit einem Schwerlastkran. Um diese Details definitiv zu klären müssen zunächst statische Grundlagen ermittelt werden. Zeitgleich können dann die Konstruktions- und Materialdetails und
die Beleuchtungsmodalitäten geklärt werden. Der Siloturm wird mit schwarzer Farbe aus Kohlestaub der Region mittels Gerüstbereitstellung ganzflächig überzogen, Anbauten wie die Aussenleiter, sowie die Fenster des Gebäudes sollen als Zeichen der Geschichte von Oberhausen erhalten bleiben. Die Farbbeschichtung könnte als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme von Jugendlichen und Arbeitslosen ausgeführt werden.

Sponsoren
Für die Finanzierung der Herstellungs- und Materialkosten könnte ein großes Unternehmen aus der Kunststoff Industrie gewonnen werden. Das gerüst könntevon einem örtlichen Betrieb zur verfügung gestellt werden.

Robert Kessler 2010