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interaktives kinetisches Kunstwerk, Wettbewerbsbeitrag für die deutsche Botschaft in Warschau, Polen - 2006


Gedanklicher Ansatz

Die Schuld der Deutschen gegenüber den Juden und Polen ist nicht tilgbar. Die Möglichkeit zur Begegnung über die Sprache, ist jedoch für eine Annäherung, eine Verständigung und mögliche weitere Ausheilungen der Wunden angesichts der schwer traumatisch belasteten Geschichte zwischen Polen und Deutschland von herausragender Bedeutung. Die Botschaft ist ein Ort der Begegnung der verschiedenen Nationen, eine „Insel in einem umgebenden Meer fremder Staatlichkeit“. Dort wird die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und Nationalität gelebt und es wird deutlich, in welch direktem Zusammenhang Sprache und Identität zueinander stehen. „Die Sprache ist das Haus des Seins“, (Martin Heidegger), - das Heim der Identität.

Leitidee
Das kinetische und interaktive Kunstwerk setzt mit seiner Erscheinungsform ein symbolisches Zeichen die Sprache im Rahmen der Völkerbegegnung als Prinzip der Verständigung zu begreifen. Als Symbol für die Sprache bietet das kinetische Kunstwerk eine Art Vehikel zum „Übersetzen“ in die Welt der anderen Nation und Identitäten. Folgt der Besucher einer kleinen Anweisung am Werk und setzt sich auf das Werk, so wird er zum aktiven Teilhaber der Botschaft dieses Werkes.

Das Werk

Im unbesetzten Zustand wippt das Werk nach vorne in Position 1. Setzt sich ein Besucher/eine Besucherin auf die Sitzfläche der »kürzeren” Seite, so wippt das Werk - wie ein Schaukelstuhl in Position 2. Exakt zum Jahrestag des Inkrafttretens der Charta der Vereinten Nationen am 24. Oktober eines jeden Jahres fällt das Sonnenlicht durch die Eintrittsöffnung des Werkes auf die Herzgegend des dort sitzenden Besuchers. Ein im Boden eingetauchtes Ruder gibt nicht nur Halt beim Aufsitzen, sondern es wird dem Besucher ganz bewusst in die Hand gegeben. Es macht deutlich, dass ein “Vehikel der Sprache” einer verantwortungsvollen Steuerung bedarf. Im Verhältnis zwischen Polen und Deutschland ist das Inkrafttreten der Charta ein zukunftsweisendes, versöhnliches Geschehnis. Die Bedeutung der Charta wird ebenso wie die Gebrauchsanleitung auf einer beim Werk angebrachten Plakette oder am Werk selbst angebracht. Der Sonnenstrahl ist ein Zeichen der Erinnerung, - die Botschaft des Werkes, - das eigene Herz mit der in der Charta niedergelegten Dimension der Verständigung zu erleuchten und aus dieser Berührung heraus zu sprechen.

Position:
Das Werk ist auf dem Kreismittelpunkt des Exedra 52° 13´ 23.91 ´´ Nord und 21° 01´ 44,87´´ Ost positioniert. Es ist gemäß dem vom historischen Datum, dem 24. Oktober 1945 - 12.00 Uhr vorgegebenen Sonneneinstahlwinkeln von Azimut Zenit 10,11° - 65.33°, wie in der Zeichnung dargestellt, ausgerichtet. (Aktuelle Berechnung der DLR Oberpfaffenhofen bei München) Es ist möglich, auch einen anderes, historisch wichtiges Datum für die Beziehung von Deutschland und Polen auszuwählen, wie z.B. Die Unterzeichung der Charta am 26. Juni 1945, oder die Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember 1948 etc. Das Werk muß dann entsprechend der jeweiligen Vorgaben ausgerichtet werden. Sollte einer eventuelle Beschattung durch Bäume das Einstahlen des Sonne verhindern, so wäre durch entsprechenden Beschnitt Abhilfe zu schaffen.
Das Werk kommt in der Blickachse von Dachgarten und Foyer voll zur Geltung und bildet mit seiner äußeren Erscheinungsform, dem glänzendem Edelstahl, einen ästhetisch ansprechenden Kontrast zu den Materialien des Gebäudes. Es ist wartunsfrei und aus Edelstahl gefertigt, Wind - Regen- und Sommer - Winterfest. Schnee und Eisbesatz können dem Werk nichts anhaben. Es sind keine Instandhaltungskosten zu erwarten.

Broschüre (PDF)